Dienstag, 20. Mai 2008
Thief or Hero
"People were strange like that. Steal five dollars and you were a petty thief. Steal five thousand dollars and you were either a government or a hero."
['Going Postal', Terry Pratchett]

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Montag, 19. Mai 2008
Sysiphusarbeit
Ich oute mich. Ganz krass, ganz offen, ganz klar: Ich hasse Hausarbeit. (Hier hat doch jetzt nicht wirklich irgendwer erwartet, dass ich mich als Lesbe zu erkennen gebe?)
Grundsätzlich ist Hausarbeit notwendig, um einen gewissen, schimmel- und staubfreien Standard in der Wohnung zu halten. Wenn man dann noch seinen Lebenspartner und die Katze wiederfindet, ohne unter allzu riesigen Bergen an ungewaschenen Klamotten und gestapelten Büchern wühlen zu müssen, umso besser. Aber bei all dem schrubben, wischen, saugen und räumen beschleicht mich doch immer wieder das Gefühl, in einer griechischen Sage zu stecken - der des Sysiphus, jenem Kerl, der auf ewig einen riesigen Felsen einen Berg hochrollen muss, nur um dann zusehen zu dürfen, wie er auf der anderen Seite des Berges wieder herunterkracht, damit er das ganze Spielchen wieder von vorn beginnen muss.
Grundsätzlich gelten für die Hausarbeit augenscheinlich drei Anxiome:

1. Ist irgendwo sauber gemacht, wird es von allein wieder dreckig.
2. Egal, wieviel man putzt, es wird sowieso wieder schmutzig.
3. Hausarbeit ist keine Arbeit. Wer also die Hausarbeit erledigt, strengt sich viel weniger an als derjenige, der arbeitet und Geld mit nach Hause bringt.

Dass man sich dann irgendwann einmal wie eine Putzfrau fühlt, wenn man den x-ten Wäschekorb mit einmal getragenem Zeug vom Keller bis in den dritten Stock (Dachboden) geschleppt hat, lässt sich kaum vermeiden - nur werden Putzfrauen für diesen miesen Job auch noch bezahlt. Aber ob mich 6€ die Stunde wirklich motivieren würden, mit mehr Freude an das Putzen heranzugehen, wage ich zu bezweifeln. Es ist und bleibt eine Plackerei, die ich meistens so lange aufschiebe, bis ich nicht mehr darum herum komme (weil ich ein so schlechtes Gewissen habe, dass ich es dann doch mache). Nur um dann vor einem viel größeren Berg zu stehen. Hätte ich mehr Bezug zur Wahrscheinlichkeitsrechnung, würde ich noch irgendwann versuchen herauszufinden, wann es mehr Arbeit ist - wenn ich jede Woche mein Soll erfülle, oder wenn ich immer etwas liegen lasse, um dann irgendwann einen Berg abtragen zu müssen (sprichwörtlich gesehen).

Gibt es überhaupt Menschen, die am putzen Spaß haben? Sicherlich, eine saubere, aufgeräumte Wohnung gefällt wohl jedem. Aber der Weg dorthin ist immer unerfreulich, bisher habe ich zumindest noch niemanden getroffen, der gerne putzen würde. In allen möglichen Serien sind die Wohnungen der Leute immer unglaublich aufgeräumt - wie soll man das glauben? Wenn ich mich aufs Sofa setze und irgend etwas nähe, etwas zeichne oder sonstig kreatives Zeug vor mich hin wirtschafte, ist der Tisch in aller Regel danach ein Häufchen Chaos. Man braucht nunmal eine Menge Kram, bis man das Ergebnis hat, das man will. Entweder haben die Charaktere der Serien kein Privatleben und gehen in ihre Musterwohnungen nur zum Schlafen und neue-Freundin-flachlegen, oder aber man versucht uns unterzujubeln, dass picobello-Wohnungen nun einmal sein müssen.

Wie schaffen es die Leute aus dem Perfekten Dinner nur, ihre Gäste in tiptop aufgehübschte Wohnungen zu führen? Allein das Mobiliar der meisten Leute lässt mir die Ohren schlackern, 25jährige Studentinnen mit Designerküchen, 28jährige Marketingtypen mit Designerwohnzimmer, und alles wie frisch aus dem Architekturkatalog oder 'Schöner Wohnen'. Renovieren diese Leute erst einmal, bevor sie die vier Unbekannten zum Fernsehdinner laden?
Anders kann ich es mir nicht vorstellen, viele der Kandidaten haben Kinder, und kleine Kinder zu haben bedeutet doch auch stets, ein gewisses Maß an Chaos in Kauf nehmen zu müssen. Schließlich kann man beim besten Willen nicht dauernd aufräumen oder hinter den Kindern her putzen, vor allem, wenn es nicht nur ein Kind ist. Bei solchen Sendungen packt mich jedenfalls der blanke Neid auf diese Leute in ihren perfekten Wohnungen.

Ich brauche ein bisschen Chaos zum existieren. Ich gehöre auch zu den Menschen, die in ihrem Chaos eine gewisse Ordnung haben. Aber eben übereinander statt nebeneinander. Letztendlich läuft es jedenfalls doch wieder auf den Putzeimer mit Wischtuch heraus. Schließlich wird alles wieder dreckig, egal, wieviel man geschrubbt hat. Ein bisschen wie Sysiphus fühle ich mich aber auch, wenn ich mit dem Putzen fertig bin: Zumindest ein kleiner Moment der Erleichterung, während der Stein den Berg herunterfällt. Ein paar Sekunden lang glückseligen Fluges, in dem man die Gummihandschuhe wieder in den Schrank packt.

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Mittwoch, 14. Mai 2008
Zombie-Apokalypse
Ich habe so das Gefühl, dass man eine Zombie-Apokalypse nur als absolutes egomanisches Arschloch überlebt ... wer mir nicht glaubt, sollte es einfach mal selbst ausprobieren. ;) Ein Click auf das Bildchen genügt und man kommt zur ultimativen Umfrage.

Immerhin bin ich 37%

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Sunny
Nach dem letzten, wirklich katastrophal-siffigen Sommer will man es derzeit nicht so ganz glauben, tatsächlich in Deutschland zu wohnen. Tatsächlich scheint das gute Wetter zu halten und nach einigen, im strahlenden Sonnenschein zumeist draußen verbrachten Tagen beginnt auch meine ansonsten informatikerbleich gehaltene Haut eine knackige Bräune zu entwickeln, die sich erstaunlicherweise sogar sonnenbrandfrei über meine Arme und dann den restlichen Körper erstreckt.
So braun war ich das letzte Mal im letzten Jahr, nach einem verregneten fünf-Tage-LARP-Con, wobei der letzte Tag dieser Veranstaltung, auf dem die Zelte und alles weitere abzubauen waren, dann mit bestem Sonnenschein aufwarten konnte. Und es ist noch immer kein wirkliches Ende der Extrapackung Wärme in Sicht - schon lange hat mich nichts so zuverlässig und lange vom Rechner fern gehalten wie dieses herrliche Wetter, und ich bedauere es kein Stück. Nicht zuletzt, weil der Freibadbesuch am Pfingstmontag längst vergessene Kindheitserinnerungen zurück brachte - oder hatte ich einfach nur verdrängt, wie es ist, sich in einem einzigen Schwimmbecken durch eine Horde planschender Kinder und langsam vor sich hin dümpelnden Muttis zu kämpfen, weil man vom Rand nicht reinspringen darf?

Das Odeur nach Sonnencreme, gemischt mit undefinierbaren Randnoten, die ich lieber nicht in die Richtung frisches Pipi oder ähnlicher Abarten menschlicher Körperflüssigkeiten hin anlegen will, das unablässige Wasserspritzen, weil ungefähr 80% der im Wasser anwesenden Personen zwischen vier und achtzig Jahren nicht richtig schwimmen, sondern lieber herumhüpfen wollen, die Bademeister, die gelangweilt herumstehen und sich miteinander unterhalten, anstatt ein Auge auf die planschende Brut zu haben, die an der roten Absperrleine zum Schwimmerbecken herumalbert, sich aber doch nicht traut, einfach darüber zu springen, zertretene Pommes im ein-Kilometer-Umkreis um den Imbiss-stand, bei dem man mit viel Glück nur eine halbe Stunde warten muss, um salzige, halb fertige Kartoffelstäbchen mit klumpiger Mayo abzustauben, wenn man nach dem Schwimmen noch Hunger haben sollte, die kreischenden Kinder mit ihren übergroßen Wasserbällen, die einem natürlich nicht absichtlich dauernd an den Schädel fliegen, die coolen Teenager, die meinen, mittels gegenseitigem Untertauchen ihre geistige wie sittliche Reife beweisen zu können (und doch dabei nichts anderes tun als zu versuchen, die Körper ihrer quietschenden Freundinnen verstohlen unter Wasser anzufassen) - das Freibadpotpurri hat sich mir in vollem Umfang eröffnet und ich hatte wirklich, wirklich einen riesigen Spaß.

Manche Begleiterscheinungen muss man eben hinnehmen, wenn man eine Wasserratte ist, die am liebsten stundenlang schwimmen würde, aber leider das Pech hat, nicht am Meer zu wohnen. Aber ich glaube auch kaum, dass es den Leuten gefallen würde, wenn ich hier im Wellen-Freibad mit meinem Surfbrett auftauchen würde, um ein bisschen zu üben ... so bleibt nur, sich vorzustellen, man hätte die Bahnen für sich allein, die Luft anzuhalten und einfach abzutauchen, und da ist sie dann, die vielgepriesene Freiheit, in der man andere weder hört, sieht noch schmecken muss: Unter Wasser wird alles unendlich. Und das liebe ich wirklich.

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